Kommentar
Dieser Beitrag ist ein Kommentar des entsprechenden Authors, er enthält vornehmlich die Meinung des Verfassers und spiegelt diese wieder.

Die Gamescom – Das Event des Jahres innerhalb der und für die Gaming Branche und das nicht nur in Europa, sondern auch weltweit. Nach 2 Jahren online nun wieder endlich vor Ort in Präsenz. Publisher treffen, mit Entwicklern reden, die Community sehen und ein Event nach dem anderem erleben. Die Vorfreude auf den Neustart der Gamescom ist riesig. Seit 2009 begeistert sie tausende – doch die Liste der Studios, die vor Ort sein wurden, sah von Anfang an mau aus. Und bis kurz vor knapp haben immer mehr größere Studios abgesagt, oder sich nur in einem kleineren Umfang angekündigt. Also doch eher mehr Flop als top?

Ein Kommentar von unserem Projektleiter Janik.

gamescom 2022 Kernfakten Teil 1
gamescom 2022 Kernfakten Teil 1 | Foto: Koelnmesse GmbH / gamescom

Für mich ist das die dritte Gamescom, die ich nicht nur als Pressevertreter, sondern generell erlebe. Dabei spricht die Gamescom diverse Zielgruppen neben den Medienvertretern an: Fachbesucher, um Kontakte zu knüpfen, Kunden und Spieler, um die Vorfreude auf neue Games oder neuen Inhalten zu steigern, das Ausprobieren zu ermöglichen. Ferner Content Creator und deren Community die sich allesamt treffen können und Szenen, wie der der Cosplay. Ein Ort, wo viele zusammen kommen, die im Kern alle dieselbe Leidenschaft verbindet: Gaming.

Doch welche Auswirkung hat es nun, dass so viele Tripple A Entwicklerstudios abgesagt haben? Ist es die Chance für kleinere Studios mal dick aufzufahren oder läuft es auf leere Hallen hinaus? Viel Platz und eine ruhigere Atmosphäre? Die Gamescom wirbt schließlich schon mit deutlich breiteren Gängen im Sinne eines Hygienekonzeptes.

Der Mittwoch startet wie immer im Sinne der Pressevertreter und Fachbesucher. Ab den Mittagsstunden treffen dann die Wildcard-Besucher ein. Direkt am Anfang fällt auf: Die Hallen sind leer. Aber nicht menschenleer, sondern Leer von den Ständen. Deutlich breitere Wege, kleinere Stände und generell wirkt es, als sei nicht viel „Tamtam“ geplant. Nun es ist nichts neues, dass der Pressetag ruhiger verläuft. Darum geht es auch. Aber es sorgt für eine nicht schöne Vorahnung, auf das was kommen könnte.

Viele große Unternehmen zeigen sich deutlich kleiner. Microsoft gefühlt nicht zu sehen, Eventstages wo gemeinsam Kämpfe ausgetragen werden, fallen gänzlich weg, oder wirken klein und nebensächlich. Im Vorfeld hört man schon, dass viele nicht begeistert sind, kein Geld ausgeben wollen und sogar enttäuscht sind, von dem was sich erwartet lässt. Nun, wenn man mal die Atmosphäre außer Acht lässt, kann ich sie heute schon verstehen. Eine Halle bleibt gänzlich geschlossen, die übrigen Hallen sind sehr überschaubar, der Merchandising Bereich fällt klein aus und der Familien Bereich wirkt nicht nur leer durch die Absage von Nintendo, sondern gar lieblos daher gestellt. Kein Ort wie sich ihn zum Verweilen vorstellt oder als Familienausflug in Betracht ziehen möchte. Wäre der erste Tag für mich ein normaler Besuch und kein Tag mit fixen Terminen, wäre ich sehr enttäuscht und würde mir denken: wozu gebe ich so viel Geld für ein Ticket aus, für das ich kaum etwas geboten komme?

Die Hoffnung Ubisoft mit Skull and Bones: Ein großer Stand, der von außen umhüllt ist. Und in drin? Wartet da endlich mal ein „wow“, ein lohnendes Gefühl in der Schlange gestehen zu haben? Jein. Eine Kinovorstellung. Erneut nur Videomaterial, aber nichts Greifbares. Sich dafür anstellen in längere Schlangen? Nun aber die nächste Hoffnung: Der Indie Gaming Bereich. Die Gamescom vermeldet, dass dieser dieses Jahr auf dem Hoch sei und das zeigt sich auch so. Viele Entwickler, viele Stände, die Lust versprühen ihre Geschichte zu erzählen. Möglichkeiten die Games anzuzocken und dort einige Stunde zu verweilen. Auf jeden Fall angenehmer als in den anderen Hallen, wo man sich
doch etwas verloren fühlt. Bevor ich hier aber alles schwarzmale: Die Gamescom lebt auch von den Leuten und der Atmosphäre. Aber die Einstellung zeigt schon: Inhaltlich lässt die Gamescom 2022 zu wünschen übrig. Und das nach 2 Jahren online.

gamescom 2022 Kernfakten Teil 2
gamescom 2022 Kernfakten Teil 2 | Foto: Koelnmesse GmbH / gamescom

Doch inwieweit können die Besucher die Atmosphäre zum Besseren wandeln? Und spricht das dann noch alle Besucher an?

Für mich als Pressevertreter in unserer Szene konnte ich gerade davon profitieren, dass „unsere“ Publisher mit größeren Ständen, sowohl im Entertainment als auch Business Bereich auftreten konnten. Würde ich mich aber als normaler Besucher sehen, wäre ich enttäuscht: kaum neue Games, die man anspielen konnte, bis gar nicht. Alles altbekannt und sonst nur neue Erweiterungen. Wie aber schon erwähnt: stehe ich auf Reto oder Indie werde ich sicherlich fündig geworden. Sei es aus Journalistischen Tätigkeiten oder neugierigen Intentionen lässt sich die Gamescom nicht gerade als erfüllend sehen. Doch es gibt die Besucher. Freunde treffen, Communities und Cosplayer. Beeindruckend und auch auf eine gewisse Art inspirierend. Viele lachende Gesichter, Staunen und gesellige Grüppchen, die sich beobachten lassen. Und vor allem Gesichter, die sich ewig scheinen nicht gesehen zu haben. Doch dafür so viel Geldzahlen? Denn in den Hallen wirken die Gesichter eher ernüchtert und enttäuscht.

Nun Donnerstag ist der erste Tag für alle Besucher und um 9 Uhr tummelten sich einige Menschen an den Eingängen und warteten gespannt auf den Einlass um 10 Uhr. Die Hallen verständlich voller und dennoch weiterhin sehr übersichtlich. Die Schlangen moderat und es zeigt sich kein wirklicher Hotspot. Auch die Dynamik in den Hallen ist deutlich ruhiger. Ein Flair einer einheitlichen Entspannung. Keiner der gestresst oder genervt ist, aber auch nichts von großer Euphorie. Es wirkt wie ein riesiges vertrautes Treffen der Szene, aber der Hype bleibt irgendwie aus. Fast als hätten wir keine zwei Jahre ohne Gamescom gehabt und als ginge alles seinen gewohnten Lauf.

Was können wir nun also mitnehmen von der Gamescom 2022? Es gab endlich mal wieder ein Treffen vor Ort. Von Face zu Face. Freunde, die man lange nicht mehr gesehen hat, Kontakte die man sonst nur schriftlich oder telefonisch hatte sind endlich persönlich geworden. Vorfreude auf ein Gaming Jahr bleibt jedoch teilweise gänzlich aus. Ob es jetzt daran lag, dass es einfach nichts neues zu präsentieren gab, oder auf Grund der Planungsunsicherheiten unsere heißbegehrten AAA-Titel ausblieben, kann man schwer beurteilen. Der Mix hinterlässt die Gamescom eher als eine Möglichkeit für ein großes Treffen von Gruppen, für das die jedoch Eintritt zahlen mussten. Ob dieses Jahr ein schlechtes Omen für die nächsten Jahre ist? Hoffentlich nicht. Vielleicht ist gerade der Hoffnungsschimmer, dass wir doch Messen noch in der Form abhalten können, die Szene dieses Treffen brauch und die Entwickler, Publisher und Unternehmen neben ihre Fachlichen Treffen diese Szene durch größere Installationen ins Staunen und Begeistern versetzen können. Und zum Abschluss erwähnt: am meisten „Hype“ und Begehrtheit wird wohl Monte verspürt haben. Ein Creator, kein Publisher, Entwickler oder ähnliches.

Fachbesucher und Pressevertreter konnten sicherlich ihr Brot hier dennoch schmieren. Den Besuchern darf man es jedoch nicht verübeln, wenn sie nächstes Jahr auf Grund der ernüchternden Erfahrungen ausbleiben werden. Natürlich sei hier aber auch gesagt, dieses Jahr gab es zum ersten Mal auch den Sonntag. Und sowohl den Samstag als auch Sonntag haben wir persönlich nicht miterleben können. Aber wenn, behaupte ich, ändert sich die Stimmung auf Grund der Besucher, auf Grund der Masse, die sich treffen und gegenseitig einen wertvollen Besuch ermöglichen. Inhaltlich ist es am Wochenende schließlich genauso, wie unterhalb der Woche.

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